Co-Regulation im Wochenbett

Co-Regulation bezieht sich auf den Prozess, bei dem ein Elternteil (in der Regel die Mutter oder der Vater) das emotionale und physiologische Gleichgewicht des Neugeborenen unterstützt und mitreguliert. Es ist ein zentraler Bestandteil der frühen Eltern-Kind-Bindung und wichtig für die gesunde Entwicklung des Kindes.

Co-Regulation ist die Fähigkeit eines Menschen, einem anderen dabei zu helfen, emotionale Zustände zu regulieren. Besonders bei Säuglingen – die noch keine eigene Selbstregulation entwickelt haben – ist das entscheidend. Das Baby ist auf die Nähe, Wärme, Beruhigung und Fürsorge der Bezugsperson angewiesen, um sich sicher und geborgen zu fühlen.

Im Wochenbett bedeutet Co-Regulation konkret:

  1. Emotionale Unterstützung:

    • Das Baby erlebt viele neue Reize – Licht, Geräusche, Berührungen.

    • Es kann sich selbst noch nicht beruhigen, wenn es überfordert ist.

    • Durch Nähe, Körperkontakt, beruhigende Stimme und sanftes Wiegen hilft die Bezugsperson dem Kind, zur Ruhe zu kommen.

  2. Physiologische Regulation:

    • Hautkontakt (skin to skin) reguliert Herzschlag, Atmung und Temperatur des Babys.

    • Stillen ist nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern auch Regulation und Bindung. Es empfiehlt sich, während den Stillmahlzeiten keine digitalen Medien zu nutzen

    • Schlaf-Wach-Rhythmus wird mit der Zeit gemeinsam abgestimmt. Gib dem Säugling immer wieder die Möglichkeit zu schlafen.

    • Babymassage

  3. Sicherheit und Bindung:

    • Das Baby erlebt: „Ich bin nicht allein – meine Bedürfnisse werden gesehen.“

    • Das stärkt das Urvertrauen und ist die Basis für eine sichere Bindung.

Auch für die Mutter (oder den anderen Elternteil) ist Co-Regulation wichtig

  • Nach der Geburt ist auch der Elternteil emotional und körperlich stark beansprucht.

  • Körperkontakt mit dem Baby (Oxytocin-Ausschüttung), Ruhe, Unterstützung vom Umfeld helfen dabei, sich zu stabilisieren.

  • Auch hier geschieht Co-Regulation – z. B. durch den Partner, eine Hebamme oder andere Vertrauenspersonen.

Beispiele für Co-Regulation im Wochenbett:

Baby weint und ist unruhig:

In den Arm nehmen, sanft sprechen, schaukeln, Tragetuch, frische Luft, sich selber beruhigen

Baby kann nicht einschlafen:

Nähe bieten, summen, stillen, Körperkontakt

Baby ist überreizt:

Reizarme Umgebung schaffen, in die Natur gehen, beruhigend einwirken, digitale Medien ausschalten

Elternteil fühlt sich überfordert:

Unterstützung holen (Hebamme, Mütterväterberatung), kleine Auszeiten für sich nehmen, mit Partner sprechen

 

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